Haren, 20. Juli 2017 – Die Soldatinnen und Soldaten tragen im Einsatz ballistische Schutzwesten. Der Körperschutz ist daher von höchster Bedeutung. Die regelmäßige Prüfung und Instandsetzung der Schutzwesten ist überlebenswichtig.
Die bundeseigene Bw Bekleidungsmanagement GmbH (BWBM) übernimmt die Aufgaben der Prüfung und Instandsetzung der Schutzwesten in ihrem Aufbereitungszentrum in Haren. Diese bis zu 3500 Euro teuren Hightech-Textilien enthalten spezielle Hartballistik Einschübe, die dem Beschuss eines G36 mit einer Austrittgeschwindigkeit von bis zu 3600 Km/H standhalten müssen sagte Harry Röhr, Bereichsleiter Logistik der BWBM.
Viel Verantwortung also liegt bei den bisher rund 90 Mitarbeitern, die in zehn Hallen an diesem Standort schon seit Jahren unter anderem mit den Schutzwesten arbeiten. Bislang allerdings, das berichtete Uwe Schmack, Geschäftsführer der BWBM, im Beisein unter anderem von Harens stellvertretendem Bürgermeister Johannes Tieben und Klaus Steinl, Leiter des Bundeswehr-dienstleistungszentrums in Leer, habe man einen externen Dienstleister mit dem Röntgen der sensiblen Platten beauftragt.
Bisher seien 32.000 sogenannte „scharfe“ Schutzwesten unterschiedlicher Sicherheitsstandards im Einsatz, sagte Schmack. Weil jede Weste neuen Vorschriften zufolge nun alle zwei Jahre überprüft werden müsse, ähnlich wie ein Auto bei der Hauptuntersuchung, musste die Kapazität enorm angepasst werden. Bisher habe man in Haren als einzigem Standort seiner Art in ganz Deutschland, rund 7000 Westen pro Jahr aufgearbeitet und das Röntgen an einen externen Dienstleister abgegeben. Durch den Kauf eines 100.000 Euro teuren eigenen Röntgengerätes für den Standort Haren sei man nun in der Lage, die Jahreskapazität auf bis zu 17.000 Westen pro Jahr zu steigern.
Im Sinne der Materialerhaltung werden die Schutzwesten komplett zerlegt, geröntgt, gereinigt, instandgesetzt und anschließend wieder dem Materialkreislauf der Bundeswehr zugeführt. Die BWBM prüft die Schutzwesten sicher, zuverlässig und kostengünstig.
Im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier mit geladenen Gästen wurde dieser neu geschaffene Bereich am 20.07.2017 feierlich eröffnet.
Bereichsleiter Logistik, Harry Röhr kündigte an, die Bedeutung des Standortes Haren werde weiter steigen. Denn die Bundeswehr plant, im Zuge des Projektes MOBAST („Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat“), alle 200.000 Soldaten mit einer eigenen Schutzweste auszustatten. Wenn dieses Ziel in einigen Jahren erreicht sei, werde man die Prüfkapazität in Haren deutlich ausbauen, da dann rein rechnerisch 100.000 Exemplare der bis zu 25 Kilogramm schweren Schutzausrüstung pro Jahr überprüft werden müssten.
Schon jetzt plant die BWBM, am Standort Haren acht bis zehn neue Mitarbeiter einzustellen. Weil man dort nicht nur im Bereich Schutzkleidung arbeitet, sind neben Schneidern oder Näherinnen auch Handwerker gern gesehen. Insgesamt hat die Bundeswehr, die erst seit 2016 alleiniger Eigentümer der Bw Bekleidungsmanagement GmbH ist, in Haren 300.000 Euro investiert und damit 100.000 weniger als ursprünglich veranschlagt.