Sicher und sauber in den Einsatz

Haren, Kreis Emsland. 28.12.2019 - Sicher und sauber in den Einsatz.
Schutzwesten aus Haren schützen Soldaten der Bundeswehr/ Standort gestärkt.

Ein Unternehmen in Haren spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit deutscher Soldaten: In einem Aufbereitungszentrum der Bundeswehr im Ortsteil Emmeln werden Schutzwesten auf Fehler geprüft und bei Bedarf instand gesetzt. Jetzt soll der Standort kräftig weiter wachsen. Das haben die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen jetzt bei einer Besichtigung erfahren.

Die BW Bekleidungsmanagement GmbH (BwBM) ist eine Tochter der Bundeswehr und arbeitet mit insgesamt 1300 Mitarbeitern in ganz Deutschland ausschließlich für die Truppe. 105 dieser Mitarbeiter sind in Haren beschäftigt, Tendenz: steigend.

Denn Soldaten benötigen sichere ebenso wie saubere Ausrüstung und für beides sind die Harener Mitarbeiter Spezialisten, wie Uwe Schmack, Geschäftsführer der BwBM, gemeinsam mit einigen Mitarbeitern berichtete. ,,In Haren wird entschieden, ob eine Weste, die aus einem Einsatz zurückkommt, weiterbenutzt werden kann und aufbereitet wird - oder ob sie verworfen werden muss", berichtete Schmack.

Das gelte für einen großen Teil der 4,3 Millionen Artikel, die die Mitarbeiter der BwBM bundesweit pro
Jahr in Händen halten und prüfen. ,,In Haren bearbeiten wir derzeit 1,2 Millionen Ausrüstungsgegenstände
pro Jahr", sagte Schmack. 870 000 davon werden aufbereitet und wieder ausgegeben, der Rest aussortiert. Denn Sicherheit geht vor.

Die pro Stück mehrere Tausend Euro teuren Schutzwesten sind mit Hartkeramikplatten ausgestattet,
die die Soldaten gegen Beschuss mit Munition schützen sollen und in der Regel eine Garantie von
zehn Jahren erhalten. Regelmäßig müssen sie aber auf Haarrisse oder offensichtliche Beschädigungen geprüft werden, damit sie auch im Einsatz sicher sind.

Dafür nutzen die Harener ein 2017 angeschafftes Röntgengerät und denken darüber nach, mit einem zweiten die Kapazität zu erhöhen. Die werde ohnehin steigen, sagte Schmack. So werde in Emmeln in Kürze eine neue Demontage- und Montagestraße für den Bereich Körperschutz gebaut. ,,Damit werden wir bis 2022 unsere Kapazität bei den Schutzwesten von 25 000 auf 50 000 Stück im Jahr verdoppeln."

Dass das eine gute Idee ist, zeigen zwei Zahlen: Bislang besitzt die Bundeswehr rund 30 000 Schutzwesten, sie hat aber rund 200 000 Soldaten. Und weil eher heute als morgen alle Soldatinnen und Soldaten eine erhalten sollen, gibt es für Reinigung und Prüfung in den kommenden Jahren enormes Potenzial.

Außerdem in Planung: ein neues Waschcenter für Schutzwesten. Bisher werden sie zum Teil an externe Betriebe gegeben, nun soll alles in einer Hand bleiben. Der Vorteil: Statt zwei Wochen dauert die Aufbereitung dann nur noch 72 Stunden. Für alle diese Aktivitäten werde man weiteres Personal benötigen, sagte Schmack. Auch werde man wohl weitere Artikel aus anderen Standorten nach Haren übernehmen und hier den Standort stärken, sagte er.
 
Was es bedeutet, eine Schutzweste auseinanderzunehmen und zu reinigen, erfuhren die Ausschussmitglieder bei einem Besuch in einer der zehn Hallen auf dem 27 Hektar großen Bundeswehrgelände. Produktionskoordinator Hermann Fehren erläuterte den Aufbau der aus mehr als einem Dutzend Teilen zusammengefügten Westen.

Eine in ihre Einzelteile zerlegte Schutzweste konnten die Mitglieder eines Harener Ausschusses begutachten.

Quelle: Meppener Tagespost vom 28.11.2019
Foto: Tobias Bäckermann